Die Haihaut fühlt sich beim Anfassen sehr rau an. Dies verursachen die sogenannten Placoidschuppen, auch Dentikel genannt, aus denen die Haut der Haie besteht.
In noch nicht allzu ferner Vergangenheit wurde die Haihaut für die unterschiedlichsten Dinge genutzt, z. B. in Japan um den Griff von Schwertern zu bedecken oder als Schleifmittel. Dazu wurde sie getrocknet, gegerbt und zu sogenanntem Chagrin verarbeitet.
Haihaut besteht aus Placoidschuppen
Die Placoidschuppen bestehen aus einer Basalplatte und einem zum Schwanz orientierten Dorn (auch Stachel genannt). Die Basalplatte ist über Bindegewebsfasern mit der Unterhaut verbunden. Sie besteht – ähnlich dem Dentin der Zähne – aus einer knochenartigen Substanz. Der Dorn besteht aus Dentin. Um ihn herum ist jedoch eine zusätzliche Schicht Schmelz zu erkennen, eine harte, stark mineralisierte Substanz.
Haie können bis zu 20.000 Placoidschuppen im Jahr verlieren, d. h. es müssen sich immer neue Schuppen nachbilden. Da der Hai im Laufe der Jahre wächst, wachsen die Schuppen also mit.
Das genaue Aussehen der Placoidschuppen hängt außerdem von der Lebensweise des jeweiligen Hais ab. So haben beispielsweise benthische (d. h. bodenlebende) Arten eher harte und widerstandsfähige Dentikel, wohingegen die Dentikel beim Engelshai (Squatina squatina) rund und glatt sind, da er im Sand wartet und auf seine Beute lauert. Hätte er keine glatten Schuppen, könnte es sein, dass er beim Angriff im Sand „hängenbleibt“.
Aber teilweise sogar bei einem einzigen Hai, sind an unterschiedlichen Körperstellen mehrere verschiedene Placoidschuppenarten zu erkennen!
Bei manchen Haiarten beobachtet man außerdem einen Stachel vor der Rückenflosse, wie etwa beim Dornhai (Squalus acanthias). Diese Stacheln sind im Prinzip nur riesige Placoidschuppen.
Die Funktion der Placoidschuppen beschränkt sich keinesfalls nur auf eine allgemeine Abgrenzung gegenüber der Außenwelt. Die Placoidschuppen können eine Vielzahl von Funktionen haben, z. B. Schutz vor Verletzungen (wie bei manchen benthischen, d. h. bodenlebenden, Arten) oder Schutz bestimmter Sinnesorgane. So wirken die Placoidschuppen in der Umgebung der Augen bei manchen Arten wie eine Art Barriere, die das Wasser von diesen empfindlichen Organen fernhält und somit den auf ihnen stehenden Wasserdruck etwas reduziert.
Viele Experten vermuten auch, dass dieses Mosaik von Placoidschuppen auf der Haihaut zu einer Steigerung der Stromlinienförmiggkeit der Haie führt – ähnlich dem Prinzip, des mit kleinen Vertiefungen übersäten Golfballs, der weiter und schneller fliegt als ein völlig glatter.