In diesem Special geht es um das Thema Hai Tagging, also das Markieren von Haien.
Geholfen bzw. dafür gesorgt, dass ich so ein Special überhaupt schreiben konnte, hat Silvio Heidler.
An dieser Stelle nochmals recht schönen Dank für Deine Hilfe, die tollen Infos und die Bilder!
Hai Tagging – Was ist das?
Beim Hai Tagging geht es darum, Haie mit einem sogenannten Tagging Pin zu markieren. Mit Hilfe dieses Tagging Pins lassen sich Wanderrouten und auch Lebensdauer der Haie feststellen.
Der Tagging Pin wird mittels einer Harpune in die Fettschicht hinter der ersten Rückenflosse der Haie geschossen. Dort ist die Haut besonders dick, so dass dieses Harpunieren die Haie nicht verletzt. Der Pin sitzt dicht unter der Haut des Hais, ist von außen aber weitgehend sichtbar.
Jeder Tagging Pin ist mit einer Nummer versehen (siehe Bild oben). Weiterhin werden Uhrzeit, Fangort, Boot, Angler usw. gesondert vermerkt. Zusätzlich befindet sich in einem kleinen Röhrchen noch eine Karte, auf der die Daten eingetragen werden, wenn der Hai irgendwo auf der Welt wieder gefangen wird.
Die Karte mit den Fangdaten vom ersten Fang, also dem Fang, bei dem der Hai markiert wurde, wird an das Institut gesendet, welches das Tagging Programm organisiert. Dort wird der Vorgang unter der entsprechenden Nummer registriert.
Sollte dann irgendwo der Hai wieder gefangen werden und man findet den Tagging Pin, sollte dieser ebenfalls an das Institut gesendet werden. Erst dann können die Daten abgeglichen werden und es lassen sich Rückschlüsse auf Wanderungen, Größenwachstum, Alter usw. ziehen.
Wie funktioniert das Hai Tagging?
Nun, abgesehen von Problemen überhaupt ein geeignetes Boot/Schiff zu bekommen (siehe Interview mit Silvio Heidler), müssen die Haie natürlich auch gefangen werden.
Da es beim Hai Tagging ganz und gar nicht darum geht die Haie zu töten, werden keine dünnen Leinen benutzt, mit denen der Hai mehrere Male eingeholt wird, sondern es werden sofort starke Leinen benutzt und der Hai wird rasch zum Boot gezogen.
Dort angekommen, hängt es nun von der Größe und auch der Art ab, ob der Hai ins Boot gehoben wird oder nur längsseits neben das Boot geholt wird.
Jetzt muss es schnell gehen um den Hai nicht zu sehr zu stressen: Die Größe des Hais wird bestimmt, das Geschlecht, die Art und welcher Angler ihn gefangen hat, die Uhrzeit, der Ort u.v.m. – einfach alles wird festgehalten.
Erst wenn diese Dinge feststehen und schriftlich fixiert wurden, kommt es zum eigentlichen Taggen (wie oben bereits beschrieben).
Normalerweise geht dies alles sehr schnell und der Hai wird schnell wieder freigelassen.
Doch es gibt auch widerspenstige Haie, bei denen es länger dauert, was nicht nur mühsam für die Forscher, sondern vor allem auch anstrengend für den Hai ist.
Für gewöhnlich ist das Hai Tagging auch nicht gefährlich, wie mir Silvio Heidler versicherte (siehe Interview), doch es kann Gefahrenpunkte geben.
Zum Beispiel ist die Haut der Haie nicht ungefährlich. Sie ist so rau (siehe „Haut“), dass sie teils schon mal Forscher verletzte. Denn wenn der Hai erstmal an Bord des Schiffes geholt werden muss (also aus dem Wasser genommen wird), dann zappelt er und windet sich, dass es (je nach Größe) schwer möglich ist ihn für das Taggen ruhig zu halten. Streift dann der Hai mit seiner Haut z. B. den Arm eines Forschers, so kann es dort zu Abschürfungen kommen.
Doch abgesehen von solchen eher kleineren Verletzungen ist noch nie etwas Schlimmeres passiert.
Hai Tagging in Bildern am Beispiel des Blauhais (Prionace glauca):
Alle Bilder mit Genehmigung von Silvio Heidler.