Der Megalodon

Der Megalodon ist ein riesiger Hai aus der Urzeit.

Er lebte vor ca. 25 bis 10 Millionen Jahren. Man fand die Überreste dieser Haie fast überall auf der Erde, ob in Europa, Amerika, Australien oder Afrika.

Diese Überreste waren allerdings meist nur Zähne, da sich das Knorpelskelett eines Hais an der Luft äußerst schnell zersetzt (siehe auch „Ur- und Frühgeschichte“).

Früher wurden diese Zähne von einigen abergläubischen Völkern als Geschenke der Götter angesehen, da man aus ihnen Pfeilspitzen oder andere Werkzeuge fertigen konnte. Weiterhin ging man davon aus, dass der Hai ohne Konkurrenz alle gemäßigten Meere der Erde erobert hatte.

Da man einige sehr große Zähne 4.000 Meter tief auf dem Meeresboden des Südpazifiks fand, geht man heute davon aus, dass einige Exemplare noch in „jüngerer“ Vergangenheit gelebt haben, vor ca. 24.000 bis 11.000 Jahren.

Megalodon Zahn Größenvergleich
Der Zahn eines Weißen Hais (Carcharodon carcharias, links) im Vergleich zum Zahn eines Megalodons (Carcharocles megalodon). Der Größenunterschied ist enorm. © by Angelo Mojetta

Megalodon – Aussehen & typische Merkmale

Der Megalodon wird der Gattung Carcharocles zugeordnet. Der wissenschaftliche Name des Megalodons ist Carcharocles megalodon.

Der Megalodon gehörte übrigens lange Zeit zur gleichen Gattung, wie der Weiße Hai (Carcharodon carcharias), doch heute nicht mehr.

Weißer Hai und Megalodon existierten vermutlich im Miozän und Pliozän (vor ca. 24 bis 1,7 Millionen Jahren) nebeneinander. Allerdings besiedelten die beiden Arten wohl unterschiedliche Habitate.

Der Schweizer Naturforscher Jean-Louis Agassiz unterschied anhand der gefunden Zähne mehrere damalige Carcharodon-Arten und gab ihnen demnach auch verschiedene Namen. Es gab also nicht nur den Carcharocles megalodon (um den es in diesem Text geht), sondern auch Carcharodon-Arten, wie den Carcharodon disauris oder Carcharodon semiserratus und noch viele andere.

Heute gibt es noch eine andere Hypothese, die die „Carcharodoniden“ in zwei neue Gattungen unterteilt: Paleocarcharodon und Procarcharodon.

Der Paleocarcharodon hatte stark zusammengedrückte Zähne mit unregelmäßigem Sägerand und dürfte den Grundtyp der heutigen Weißen Haie sein.

Der Procarcharodon hatte breite, kaum zusammengedrückte Zähne mit seitlichen Dentikeln, die bei modernen Arten nicht mehr vorkommen (hier gibt es mehr Infos zu Hai-Zähnen).

Während der letzten zehn Jahre untersuchte man viele Zähne eines fossilen Makohais, Isurus hastalis. Dabei stellte man große Ähnlichkeiten mit den Zähnen heutiger Weißer Haie fest. Dies könnte bedeuten, dass dieser Makohai den Grundtyp für den heutigen Weißen Hai darstellt. Dann würde der Weiße Hai vielleicht näher mit den Makohaien als mit dem Megalodon verwandt sein.

Auf jeden Fall ein schöner Beweis für die mosaikartig verteilten Merkmalskombinationen, die man auch überall sonst im Tierreich findet.

Übrigens war dieser Fund mit ausschlaggebend dafür, dass der Megalodon in eine eigene Gattung (Carcharocles) gestellt wurde (s. oben).

Viele rekonstruierte Kiefer der Megalodons, die in naturhistorischen Museen, wie z. B. im American Museum of Natural History in New York ausgestellt wurden, waren allerdings zu groß.

Dieses Kieferskelett (siehe Bild unten) war 2,74 Meter breit und 1,83 Meter hoch. Es wurde zusammengesetzt aus Zähnen, die an ganz unterschiedlichen Orten gefunden wurden. Man war nur froh, dass man beide Kiefer voll besetzen konnte…

Ein solches Gebiss hätte jedoch nur zu einem Hai mit einer Größe von 15 bis 18 Metern gehören können. Heute weiß man, dass ein Megalodon „nur“ 12 bis 13 Meter lang war. Die Zähne waren 15 cm, die Schwanzflosse 4 Meter und die Rückenflosse 2 Meter hoch. Zudem wog ein Megalodon zwischen 12 und 14 Tonnen.

Megalodon Gebiss
Viele in Museen ausgestellte Rekonstruktionen von den Kiefern des Megalodons waren zu groß. © by Angelo Mojetta

Des weiteren fand man mittlerweile fast vollständige Gebisse einzelner Exemplare. Aus solchen Funden rekonstruierte man neue Kiefer, wie z. B. den, der im Smithsonian Institution 1985 ausgestellt wurde und ca. ein Drittel kleiner ist, als der aus dem American Museum of Natural History in New York.

Warum diese Haie so groß wurden, weiß man bis heute nicht.

Eine mögliche Ursache könnte einfach eine ökologische Anpassung der Tiere an die – noch heute – ebenfalls großen Meeressäuger sein. So scheint sich der Megalodon auf große Wale als Beutetiere spezialisiert zu haben, worauf fossile Indizien für Angriffe auf Wale hindeuten. Diese Säuger hätten eine sehr umfangreiche Nahrungsquelle für die Haie dargestellt.

Megalodon – Warum ausgestorben?

Ähnlich ungewiss ist auch der Grund des Aussterbens dieser riesigen Tiere.

Es könnte in den immer kleineren, schnelleren und wendigeren Räubern um ihn herum begründet liegen.

Manche Forscher glauben, dass der Megalodon (wieder) „geschrumpft“ sei, andere, dass er später schlichtweg vom effizienter jagenden Weißen Hai „ersetzt“ wurde.

Megalodon Weißer Hai Größenvergleich
Dieses Bild zeigt noch einmal das Größenverhältnis zwischen dem Megalodon (Carcharocles megalodon) und dem heutigen Weißen Hai (Carcharodon carcharias). Der Megalodon war etwas mehr als doppelt so groß, wie ein durchschnittlicher Weißer Hai heute. © by Angelo Mojetta (modifiziert von Gordon Kuckluck)