Ein weiteres äußerst wirkungsvolles Sinnesorgan, ist das Seitenlinienorgan, das auch Ferntastsinn genannt wird. Es verläuft auf beiden Seiten des Hais vom Auge bis zur Schwanzflosse (s. Abbildung unten).
Seitenlinienorgan: Aufbau und Funktion
Die Wimperzellen, aus denen das Organ besteht, reagieren auf Druckveränderungen des Wassers, die so gering sind, dass das menschliche Ohr sie beispielsweise gar nicht wahrnehmen kann.
Mit Hilfe dieses Organs, ist es dem Hai möglich, ein sich bewegendes Objekt sehr genau zu orten und zu identifizieren.
Jede noch so geringe Bewegung erzeugt im Wasser eine Reihe von Vibrationen, die durch das Wasser weiter übertragen werden und sich konzentrisch ausbreiten. Dieses Ausbreiten ist vergleichbar mit den Wellen, die entstehen, wenn man einen Stein ins Wasser wirft.
Dabei hängt die Frequenz der Vibrationen nicht alleine von der Größe des Objekts, sondern auch von dessen Gesundheitszustand ab. Dies trägt mit zu der Erklärung bei, weshalb Haie teils binnen kürzester Zeit auftauchen, wenn sich irgendwo im Wasser ein verletztes Tier befindet. Die von dem verletzten Tier erzeugten Vibrationen stimulieren die Cilien der Zellen des Seitenlinienorgans und lösen damit die Reizleitung der mit ihnen verbundenen Nervenfasern aus. Beim Katzenhai (Scyliorhinus canicula) beträgt die Anzahl dieser Nervenfasern über 6.000 Stück! Die von den Nervenzellen ausgesandten Impulse, werden im Gehirn gesammelt, interpretiert und mit den Informationen von anderen Sinnesorganen in Verbindung gebracht. So kommt der Hai Schritt für Schritt näher an die Reizquelle heran.
Wie man heute weiß, wirkt das Seitenlinienorgan nicht auf grössere Distanzen. Auf kurze Distanz jedoch (ca. eine Körperlänge des Hais), ist es äußerst empfindlich und sehr präzise.
Ergänzungen und weiterführende Informationen zum Seitenlinienorgan findest du auch unter „Hai Gehör“.